Kühlschranktierchen

Als ich heute Morgen auf allen 4 aus dem Bett gekrabbelt bin um den
langen Weg zum Kühlschrank in Kauf zu nehmen, war ich noch guter Dinge
irgendwo in meinem Kühlschrank doch noch Alkohol zu finden.

Der Vorfreude folgte Tristesse.

Außer das ich beim genaueren Anblick des Innenlebens vom Kühlschrank
sicher war, dass ich mir zumindest kein Haustier mehr zulegen muss, war
ich schon im ersten Moment aber so was von gewaltig überzeugt davon
dort drinnen auch nicht nur die kleinste Spur von Alkohol zu finden.
Scheiße dachte ich mir. Richtig am dampfende Scheiße.

Aber es half alles nichts. In meiner kranken Abartigkeit begann ich die
hinteren Regionen des Kühlschranks genauer zu untersuchen.
Ich glaube eine Besteigung des Mount Everest ist ein leichteres Unterfangen,
ganz sicher bin ich mir aber auch nicht.

Ich schlängelte meine Hand also vorbei zwischen aufgeblähten Milchtüten,
vorbei an schon mit Fell bezogenen Brotscheiben, bohrte meine Hand
durch die Butter – irgendwie kam mir das Gefühl bekannt vor, es war nur
kalt anstatt warm – bis ich endlich nachdem ich eine ca. 1 cm dicke
Pilzporenschicht durchbohrt habe an der Rückwand angekommen war.

Zwischen drinnen hatte ich mich fast dreimal übergeben, aber auch nur fast.

Ich dachte mir das bisschen Restalkohol behältst jetzt auch noch in
deinem Körper, wer weiß wann du das nächste Mal wieder was zu saufen
bekommst.

Also hinten angelangt wusste ich das ich jetzt nach nur noch nach unten
muss. Endlich unten angekommen bemerkte ich wie sich einzelne Tierchen,
langsam aber sicher den Weg über meine Fingerspitzen nach oben bahnten.
Darüber erstaunt eine Lebensform in meinem Kühlschrank zu finden zog
ich die Hand erst mal wieder raus, um mir das Getier etwas genauer anzugucken.
Ich weiß bis heute noch nicht was es war. Oder ist besser gesagt, denn ich habe
einfach einen neuen Kühlschrank vor den alten geschoben, ausziehen wollte ich eh
erst mal nicht mehr!

Beim Anblick der possierlichen Tierchen wurde mir eins sofort bewusst:

Die offene Vodkaflasche welche zum Vorschein kam, als ich meine Hand
wieder aus dem Kühlschrank rausgezogen habe und dabei mehr oder
weniger unbeabsichtigt drei der aufgeblähten Milchtüten gen Fliesenboden
befördert habe, diese verdammten niedlichen Tierchen kamen anscheinend
gerade erst vor fünf Minuten direkt aus der Vodkaflasche.
Selbst ich bewege mich etwas graziöser, wenn ich gerade aus dem Berghain
raus falle und versuche unbemerkt über eine Reihe von ca. 50 hintereinander
stehenden Taxen zu steigen um mir so den Heimweg etwas zu verkürzen.

Klar war das diese Drecksviecher mir meinen Rausch genommen haben
und mir so einen normalen Tag aber so was von ganz gewaltig versaut
haben.

Zur Strafe öffnete ich den Deckel der mittlerweile grünen „Roten Grütze“
stecke meine Hand einmal ganz nach unten, streifte alle noch lebenden
Tierchen darin ab machte den Deckel wieder zu, öffnete das Gefrierfach
um den Tierchen mal zu zeigen was ein Schockmoment ist, wie ich ihn
gerade hatte in Bezug auf den Verlust einer nicht unerheblichen Menge
Alkohol.

So dachte ich mir, jetzt tust dir erst mal was Gutes.
Ich fing an zu onanieren.

Dabei stellte ich fest, dass die zweite Stufe der Holztreppe in der zweiten Etage
meines Treppenaufganges laute Nebengeräusche von sich gab je schneller ich wurde.
Meine Nachbarin aus dem dritten Stock die eigentlich gerade arbeiten gehen wollte,
war darüber genauso verwundert wie ich.

Wir waren uns beide sofort einig:
Handwerker trinken definitiv zu viel Alkohol!

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